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Digitale Vorbereitung für kenianische Praktikanten

Foto: GIZ/HSWT

Erstmals kommen in diesem Jahr Junglandwirte aus Afrika über AKI nach Deutschland, um ein sechsmonatiges Praktikum zu absolvieren. Ein solcher Aufenthalt fordert viel, sowohl von den Praktikanten als auch ihren Gastfamilien. Um eine bestmögliche Vorbereitung zu gewährleisten, werden neben Altbewährtem zunehmend auch digitale Formate eingesetzt.

Anfang Mai 2021 werden 30 Fachschüler des westkenianischen Bukura Agricultural Colleges (BAC) die weite Reise nach Süddeutschland auf sich nehmen, um einen neuen Lebensabschnitt zu wagen. Für ihr bevorstehendes Praktikum auf landwirtschaftlichen Familienbetrieben in Baden-Württemberg und Bayern durchliefen die Agrarfachschüler ein umfangreiches Auswahl- und intensives Vorbereitungsverfahren.

Der fünftägige Einführungskurs bei der DEULA Baden-Württemberg in Kirchheim/Teck Anfang Mai stellt dabei nicht nur der Höhepunkt dieser intensiven Vorbereitung, sondern auch den Beginn des sechsmonatigen Praktikums dar. Themen von Familienleben, Kultur und Sprache über Führen eines Berichtsheftes und Arbeitsalltag in der deutschen Landwirtschaft bis hin zu Arbeitssicherheit und Maschineneinsatz werden dort intensiv behandelt. Wie in allen AKI-Praktikantenprogrammen liegt auch beim „German-African Trainee Program“ der Schwerpunkt in der praktischen Landwirtschaft, getreu dem AKI-Motto „Lernen durch Tun“.

In den vergangenen Monaten nutzten AKI und seine Projektpartner teils bewährte, teils neu konzipierte Wege und Mittel, um die kenianischen Junglandwirte bestmöglich auf das Praktikum vorzubereiten. Dazu gehörten folgende Online-Maßnahmen:

  • Mehrstufiges Auswahlverfahren der besten Kandidaten für das Praktikum anhand erfolgsversprechender Auswahlkriterien
  • Online-Deutschkurs mit aktiver Gruppenarbeit sowie interaktive Sprachlern-App Busuu zum eigenständigen Sprachenlernen
  • Fachspezifische Online-Seminare zu den Themen Wertschöpfungsketten, Genossenschaftswesen, Landmaschinentechnik, Milcherzeugung und Agrarpolitik in Deutschland und darüber hinaus. Unterstützt wurden diese von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), dem Deutsche Bauernverband (DBV), der DEULA Baden-Württemberg, dem Verband der Deutschen Milchwirtschaft (VDM) und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM)
  • Interkulturelle Seminarreihe mit Praktikanten und teilnehmenden Gastbetrieben

Darüber hinaus wird angestrebt, in diesem Jahr mit den kenianischen Praktikanten auch erstmalig das Berichtsheft digital umzusetzen. Unterstützt wird dies durch eine Online-Plattform, auf der die Praktikanten ihre Tagesberichte führen, fachspezifische Berichte hochladen und Lernerfolge dokumentieren können.

Nicht nur die Praktikantenvorbereitung laufen zunehmend digital ab und damit ganz im Sinne der AKI-Neuausrichtung, sondern auch die interne Programmorganisation und externe Zusammenarbeit mit den beteiligten Projektpartnern und den teilnehmenden Familienbetrieben – an dieser Stelle vielen Dank an alle Beteiligten, dass Sie diesen Veränderungsprozess so bereitwillig und aktiv mitgehen.

Aufgrund der hohen Nachfrage bei den AKI-Praktikantenprogrammen konnten wir in diesem Jahr leider nicht jedem Betrieb, der sich beworbenen hat, einen geeigneten Kandidaten zuteilen. AKI ist jedoch zuversichtlich, dass im kommenden Jahr ausreichend viele Praktikanten aus Afrika und Osteuropa kommen werden, und wir freuen uns auf die Bewerbung interessierter Betriebe für den Praktikantenjahrgang 2022.

Ausbildungspakt mit Afrika

Das „German-African Trainee Program“, so der offizielle Name des Praktikantenprogramms mit Afrika, ist Teil des „Ausbildungspaktes mit Afrika“ und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) finanziert. Der Ausbildungspakt steht im Zusammenhang mit der Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ und den Grünen Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“ (GIAE), die von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) betreut werden. In den kommenden Jahren bekommen Hunderte junge Afrikaner die Möglichkeit, Ihr Wissen und Ihre praktischen Fertigkeiten in der Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland auszubauen. Ziel ist es, die wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven des jungen und ländlichen Afrikas zu verbessern, um damit eine der wesentlichen Ursachen von Wirtschaftsmigration und anderen Fluchtursachen zu begegnen.