In Burundi leben rund 90% der Bevölkerung auf dem Land, wo Holz die primäre Energiequelle zum Kochen und Heizen ist. Dies führt zu einer erheblichen Abholzung, was schwerwiegende Folgen für die Umwelt und das Klima hat. Der gemeinnützige Verein AgrarKontakte International (AKI) e.V. setzt sich aktiv für die nachhaltige Landwirtschaft und den Klimaschutz in Burundi ein und hat dabei Projekte mit Modellcharakter entwickelt. Im Folgenden stellen wir einige wegweisende Lösungsansätze aus den Projekten vor.
1. Energiesparende Kochstellen
Bereits Mitte des Jahres unternahm das AKI-Team erste Versuche, energiesparende Kochstellen zu bauen. Dank der Expertise von Traugott Binder, dem Handwerksmeister der Kachelofenbaufirma Traugott Binder GmbH aus Herrenberg in Baden-Württemberg, konnten die Kochstellen weiter verbessert und optimiert werden. Im August führte Herr Binder eine Schulung für 25 Personen durch, in der er ihnen beibrachte, wie solche Kochstellen optimal gebaut werden.
Die Einfache, aus Backsteinen und Lehm gefertigte Kochstellen sind ideal für Haushalte, die unter den hohen Feuerholzkosten leiden. Feuerholz ist oft die einzige und teuerste Energiequelle für über 90 % der Burundier, die auf dem Land leben und meist auf traditionellen, ineffizienten Feuerstellen mit drei Steinen kochen. AKI unterstützt deshalb den Bau von energiesparenden Kochstellen, die sich in weniger als einem Tag bauen lassen und folgende Vorteile bieten:
Diese verbesserten Kochstellen könnten für viele Burundier die Zukunft des Kochens sein.
2. Transportable Energiesparende Kochstellen
Eine weitere Innovation, unterstützt durch AKI ist die transportable Kochstelle, die aus Lehm hergestellt und aufgebrannt wird. Diese Kochstelle kann sowohl mit Holz als auch mit Kohle betrieben werden. Die ärmeren Menschen können sich solche Kochstellen leisten und dadurch mehr Vorteile nutzen. Lea Nduwayo, eine Teilnehmerin des Trainings mit Traugott Binder im Rahmen des AKI-Projekts, hatte bereits Schulungen in einem vom World Food Programme (WFP) geförderten Programm absolviert. Während des Trainings bei AKI zeigte sie den anderen Teilnehmer, wie man solche Kochstellen baut und bedient. Zukünftig wird sie weitere Personen in der Herstellung dieser Kochstellen schulen und ihre Arbeit wird auch weiterhin von AKI unterstützt, um die Produktion und Vermarktung der Kochstellen voranzutreiben.
3. Energiesparender Backofen aus Lehm
Zusammen mit dem Handwerksmeister Traugott Binder von der Kachelofenbaufirma Traugott Binder GmbH hat AKI auch einen energiesparenden Backofen aus Lehm aufgebaut, der fast vollständig aus lokalen Materialien wie Lehm und Steinen besteht, die sonst für den Hausbau verwendet werden. Das Ziel ist es, den Holzverbrauch zu reduzieren und den Menschen neue Perspektiven zu eröffnen. Der Backofen ermöglicht es ihnen, sich selbstständig zu machen und mit dem Verkauf von Brot Einkommen zu erzielen. Diese Öfen werden auch in Gemeinden und Kooperativen genutzt.
4. Transportable Holzöfen aus Metall
Zusammen mit der Stiftung „Brot gegen Not“ hat AKI das Projekt "Burundi Microbakeries" ins Leben gerufen. Diese transportablen und äußerst effizienten Holzöfen zum Brotbacken sind darauf ausgelegt, jungen Unternehmern in Burundi die Gründung eigener Kleinbäckereien zu ermöglichen. Die Öfen sind nicht nur mobil, sondern sparen auch erheblich an Holzverbrauch ein.
AKI setzt sich weiterhin engagiert gegen die massive Abholzung in Burundi und damit auch gegen den Klimawandel ein. Der Verein plant, seine Aktivitäten weiter auszubauen und zusätzliche innovative Lösungen zu entwickeln, um einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Die beiden Projekte "Agrarsoziales Bildungs- und Trainingszentrum in Gitega" (seit Juli 2020) und "Grüne Zukunft: Nachhaltiges Klimaschutzprojekt in Burundi" (seit Januar 2024) werden vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz - Baden-Württemberg (MLR) gefördert.