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Projektsteuerungs-besuch des Agrar-Sozialen Bildungs-und Trainingscenter in Gitega, Burundi

Am 30. September 2021 flog der AKI Projektverantwortliche, Herr Teklezghi Teklebrhan nach Burundi, um die Projektfortschritte zu evaluieren, die bevorstehenden Projektaktivitäten mit den Partnern weiter abzustimmen und die Kommunikationswege mit dem Projektteam vor Ort zu optimieren.

Rund 2 Hektar Land wurde nach den Prinzipien der Permakultur in diesem und letzten Jahr umgebaut und unser Projektpartner Pater Walter Stärk (Weiße Väter) der seit 60 Jahren in Burundi lebt und aus Stuttgart stammt, ist mittlerweile von den Ansätzen der Permakultur und dessen Ergebnisse begeistert. Das engagierte und motivierte Projektkomitee in Kooperation mit dem externen Berater Marc Ndayimirije führt die Erdarbeiten und Wassermanagement Aktivitäten sehr erfolgreich durch:

  • Täglich arbeiten ca. 10 bis 15 Personen (meistens Frauen) im Projektareal. Damit schafft das Projekt Arbeitsplätze und Einkommen für die im Areal und in der Umgebung lebenden Menschen;
  • Durch den Verkauf von Mais, Bohnen, Gemüse, Maniok und Banane generiert die St. Camelius Bruderschaft ein zusätzliches Einkommen. Langfristig soll dieses Projekt von der Bruderschaft selbstständig durchgeführt werden;
  • Derzeit ist die Produktion im Projektareal vom Regenwasser abhängig. Im Projektareal leben 25 Frauen mit insgesamt 35 Kindern. Diese Frauen laufen täglich zum Bach, welcher sich am unteren Teil des am Hang gelegenen Areals befindet, um Wasser für sich, für ihre Tiere und Pflanzen zu holen – dies ist nicht nur anstrengend, sondern auch nicht effizient. Um der Wasserknappheit entgegenzuwirken, soll neben dem Bach ein Brunnen gebohrt und das Wasser zukünftig mit Hilfe einer Solarpumpe ca. 200 m nach oben gepumpt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Frauen und Kinder, Tiere und Pflanzen im Projektareal sauberes Trinkwasser bekommen und darüber hinaus auch außerhalb der Regenzeit Nahrungsmittel produzieren können.

Herr Teklebrhan sprach mit den Frauen:

Frau Ntakarutimana Jeanuin (39 Jahre alt): „Ich lebe in dem Projektareal seit 6 Jahren und habe drei Kinder. Im Projektareal benutze ich das Stück Land um Bohnen, Mais, Maniok, Banane und Kürbis anzubauen. Ich habe auch drei Ziegen und sieben Kaninchen. Ein Teil unseres Produktes konsumieren wir selbst und ein Teil davon verkaufe ich. Damit kaufe ich Essen, Kleidung und Medikamente für mich und meine Kinder. Ich bin sehr dankbar, dass das Projekt die Produktion verbessert“.

Frau Bukuru Maucelline (45 Jahre alt): „Mein Man hat mich mit zwei Kindern alleingelassen. Ich habe nie wieder von ihm gehört. Derzeit habe ich 3 Kaninchen und baue Bohnen, Mais, Maniok und Bananen an. Dadurch bekommen wir Essen und von unserem Verkauf, kaufe ich Kleidung für meine Kinder. Ich zahle die Schulgebühren für meine Kinder und wir sind gesund“.

Schwester Ndereyimana Desideatte (33 Jahre alt): „Ich gehöre der St. Camelius Schwesternschaft an und bin verantwortlich für die Frauen und Kinder im Projektareal. Ich bin sehr froh, dass die Frauen hier eine Perspektive bekommen haben. Da die Frauen aus unterschiedlichen Regionen und Kulturen kommen, war und ist die Integration eine große Herausforderung, aber wir sind auf einem guten Weg“.

Der Permakultur Experte, Ludovic Bourdon, der bereits vor Ort eine 4-wöchige Projektmission absolviert hat, wird im November 2021 erneut vor Ort sein und theoretische und praktische Trainings zu Permakultur-Design (PD), Permakultur-Mindset, Wassermanagement, Erntekonservierung ohne Chemikalien, Bio-Pestizide, Wurmkompostierung, Fruchtfolge und Biodiversität sowie Tierhaltung in Zusammenhang mit regenerativer Landwirtschaft durchführen. 

Darüber hinaus wird im Rahmen der Mentoring Partnerschaft ein Austausch über regenerative Landwirtschaft und Milchproduktion -und Weiterverarbeitung mit dem Practical Permaculture Institute of Zanzibar (PPIZ) und dem Bukura Agricultural College (BAC) in Kenia angestrebt.

Das Projekt AgrarSozialen Bildungs -und Trainings Center wird seit August 2020 durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz - Baden-Württemberg (MLR) finanziert.